Home
Ipsach:
Extremsportler Jeannerat
«Einfach ist zu
langweilig»
Der
Ipsacher Extremsportler Patrick Jeannerat startet im August ins
nächste Abenteuer. Mit drei Kollegen radelt er durch den Himalaya
und bringt tibetischen Kindern Geld für eine
Schule.
Natalia Godglück
«Sicher bin ich für
manche ein Spinner.» Patrick Jeannerat nimmts gelassen. «Und ich
weiss auch, dass keine Rega uns in einer halben Stunde retten wird.
Aber es zieht mich einfach in den Himalaya.» Der ETH-Student aus
Ipsach steht zu seiner Abenteuerlust. Sein Hunger nach
Grenzerfahrungen kennt keine Grenzen. Im Pazifik ist Jeannerat auf
einem Gummiboot über haushohe Wellen geritten (Camel-Trophy), in der
arktischen Eiswüste hat er bei minus 50 Grad im Zelt übernachtet
(Fulda-Trophy). «Auch Kolumbus war ein Abenteurer», meint er
lachend.
Hauptsache nicht einfach Diesmal will der
26-Jährige den Himalaya bezwingen und auf dem Bike von Kathmandu
nach Tongren radeln. «Die Idee ist nicht von mir», gesteht er. Doch
viel Überredungskünste brauchten die drei Drahtzieher aus St. Gallen
nicht, um den Ipsacher für ihr Projekt zu begeistern. «Ich komme
gern an meine physischen und psychischen Grenzen», begründet
Jeannerat. Die Herausforderung sei aber nicht die Distanz von 3000
Kilometern, präzisiert er. «Es sind die Fünftausender, die
ungeteerten ruppigen Strassen und vor allem das Wetter, das
jederzeit umstürzen kann.» Weiter müssten sie mit starken
Regengüssen, Schlamm und eingestürzten Brücken rechnen. «Je mehr
Schwierigkeiten, desto spannender wirds», sagt Jeannerat, und seine
Augen leuchten. Denn im August, wenn die vier in der Hauptstadt
Nepals losradeln, ist
Monsunzeit.
Entwicklungshilfe Diesmal stehe aber
nicht der «eigene Kick» im Vordergrund, hält Jeannerat fest. «Wir
begeben uns auf eine humanitäre Mission.» Rund 25 000 Franken haben
die vier Studenten bis jetzt an Spenden gesammelt. Das Geld ist für
den Aufbau einer tibetischen Schule bestimmt. «Um eine Grundschule
für 150 Schüler zu errichten, reichen bereits 20 000 Franken», sagt
Jeannerat. Doch er weiss auch, dass die Spende «nur ein Tropfen auf
den heissen Stein» ist. «So lange, bis andere Sportler unserem
Beispiel folgen werden.» Zwei Jahre haben die vier Studenten
«Bikeventure 2002» vorbereitet. Nachdem sie ihre Route definiert und
das Projekt auf über 20 Seiten erklärt hatten, machten sie sich auf
die Suche nach Sponsoren. «Das war sehr aufwändig und schwierig»,
keucht Jeannerat rückblickend. Die Abenteurer hatten Erfolg. Als
Hauptsponsor unterstützt sie eine Informatikfirma, weiter
überzeugten sie eine grosse Schweizer Bank, ein Reisebüro, eine
Bekleidungsfirma, eine Bierbrauerei und kleinere Firmen.
Entwicklungshilfe als Mittel zum Zweck? «Adventure-Sport schliesst
doch gute Taten nicht aus», entgegnet er. Ausserdem werde das
Sponsoring ganz klar von den Spenden getrennt. Der Traum vom
Himalaya rückt näher, die Vorbereitungen werden konkreter: Impfen,
packen, verabschieden. Dass die vier Extremsportler Tongren nach
drei Monaten ziemlich gezeichnet erreichen werden, stört Jeannerat
nicht. «Dass bringt uns saubere Schweizer den Tibetern doch nur ein
Stückchen näher», meint er lachend. Und weiter fügt er hinzu:
«Tibeter schlafen nämlich jede Nacht auf Lehm.»
Bikeventure
2002
God. Bikeventure 2002 ist ein Projekt von
vier Studenten, das Ausdauersport, Naturerlebnis, ferne Kulturen und
Entwicklungshilfe vereinen soll. Die 24- bis 26-jährigen
Extremsportler wollen mit dem Mountainbike mehr als 3000 Kilometer
zurücklegen. Anfang August starten sie ihre Biketour in Kathmandu,
der Hauptstadt Nepals, und radeln durch den Himalaya, wobei sie
mehrere Pässe überqueren, die höher als 5000 Meter sind. Ziel der
Route ist die Stadt Tongren auf der tibetischen Hochebene. Dort
werden die vier Studenten die in der Schweiz gesammelten
Spendengelder zum Aufbau einer Grundschule, bis jetzt sind es 25 000
Franken, an einen tibetischen Mönch übergeben. Die chinesische
Regierung hat zugesagt, die Spendensumme zu verdoppeln.
Spendenkonto: PC 90-26264-5, Bikeventure 2002, M. Jeker,
Weingarten 22, 9242 Oberuzwil.
nach
oben
|